Die stille Phase beim Spracherwerb: Warum dein Kind noch nicht spricht
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In diesem Artikel beleuchten wir die stille Phase beim Spracherwerb — eine häufige Phase, in der Kinder die neue Sprache verstehen, aber noch nicht sprechen. Erfahre, warum dieses Schweigen ein Zeichen aktiven Lernens ist und wie du dein Kind in dieser Zeit am besten unterstützt.

Es ist die größte Sorge von Eltern, die mehrsprachig erziehen: Du hast eine neue Sprache eingeführt, dein Kind in eine Immersionsschule gegeben oder ihr seid in ein anderes Land gezogen. Du wartest sehnsüchtig auf die ersten Sätze — und bekommst stattdessen ... Stille.
Bevor du in Panik gerätst: Diese Stille ist meistens kein Zeichen von Rückschritt oder Verwirrung. In der Linguistik nennt man sie die stille Phase, und sie ist eine kraftvolle, aktive Lernphase.
Was ist die stille Phase?
Die stille Phase (auch als Pre-Production-Phase bezeichnet) ist eine Zeit, in der ein Kind, das eine neue Sprache lernt, vieles von dem versteht, was es hört, aber noch nicht versucht, es auszusprechen.
Stell dir diese Phase wie einen Schwamm vor. Nur weil der Schwamm nicht tropft, heißt das nicht, dass er nichts leistet — er saugt alles auf. In dieser Zeit „verweigert“ dein Kind das Sprechen nicht; es legt eine sprachliche Landkarte der neuen Sprache im Gehirn an.
Die Wissenschaft: Was passiert im Gehirn?
Während dein Kind nach außen still ist, arbeitet sein Gehirn auf Hochtouren. In dieser Phase:
- Kompetenzaufbau: Stephen Krashen, ein bekannter Linguist, vertritt die Idee, dass Lernende eine große Menge an „verständlichem Input“ (Hören und Verstehen) brauchen, bevor sie „Output“ (Sprechen) produzieren können.
- Laute kartieren: Kinder lernen, wo ein Wort endet und das nächste beginnt, erkennen Satzrhythmen und internalisieren Grammatikregeln ganz nebenbei.
- Selbstvertrauen aufbauen: Sie üben oft innerlich und führen „Selbstgespräche“ (privates Sprechen), bevor sie sich sicher genug fühlen, laut zu sprechen.
Wie lange dauert das?
Das ist die Million‑Dollar‑Frage. Die Dauer variiert stark von Kind zu Kind. Studien zeigen, dass es irgendwo zwischen * einigen Wochen und einem Jahr* liegen kann.
Mehrere Faktoren beeinflussen diesen Zeitrahmen:
- Persönlichkeit: Introvertierte oder perfektionistisch veranlagte Kinder haben oft längere stille Phasen, weil sie sicher sein wollen, bevor sie sprechen.
- Alter: Jüngere Kinder bleiben tendenziell länger still als ältere, da sie weniger sozialen Druck verspüren, verbal zu kommunizieren.
- Umgebung: Ein Umfeld, das Druck ausübt und das Kind zum Sprechen zwingt, kann die Stille tatsächlich verlängern, weil es die Angst erhöht (Linguisten sprechen hier vom „affektiven Filter“).
Anzeichen, dass dein Kind lernt (ohne zu sprechen)
Wenn es nicht spricht — woran erkennst du dann, dass es funktioniert? Achte auf diese nonverbalen Zeichen, die zeigen, dass das Verständnis wächst:
- Befolgen von Anweisungen: Wenn du in der Zielsprache „Hol deine Schuhe“ sagst und es seine Schuhe holt, ist es bereits hörverstehend kompetent.
- Gestik: Zeigen, Nicken oder pantomimisches Darstellen von Wörtern.
- Der „Double‑Take“: Auf das richtige Objekt schauen, wenn dessen Name genannt wird.
- Antworten in L1: Auf eine Frage in der neuen Sprache mit der Muttersprache antworten — das beweist, dass sie die Frage verstanden haben!
Wie du dein Kind unterstützen kannst: Dos and Don'ts
Deine Rolle in dieser Phase ist die eines Sprechers/Erzählers, nicht die eines Befragers. Senke den Druck und erhöhe den Input.
Do:
- Erzähle alles: Werde zum Kommentator deines Alltags. „Ich wasche den Apfel. Jetzt schneide ich den Apfel. Schau dir den roten Apfel an.“ Das liefert die Rohdaten, die das Gehirn braucht.
- Nutze „Total Physical Response“ (TPR): Verbinde Wörter mit Handlungen. Sag „Steh auf“, während du aufstehst. Sag „Klatsch in die Hände“, während du klatschst.
- Akzeptiere nonverbale Antworten: Wenn du fragst, „Willst du Milch?“, nimm ein Nicken als gültige, erfolgreiche Antwort an. Zwinge das Kind nicht, „Ja“ zu sagen.
- Schaffe einen „sicheren Hafen“: Sorge dafür, dass es Zeiten und Orte gibt, an denen es sich in seiner Muttersprache entspannen kann — das gibt dem Gehirn eine Pause vom anspruchsvollen Dekodieren.
Don't:
- Zwinge zum Sprechen: Sag niemals: „Sag 'Apfel'. Sag es! Sag es!“ Das erhöht die Angst und kann die stille Phase verlängern.
- Korrigiere jeden Fehler: Wenn es doch mal ein Wort sagt und es nicht ganz richtig ist, sag nicht „Nein, das ist falsch.“ Wiederhole stattdessen einfach die korrekte Form. (Kind: „Ich ging Park.“ Du: „Ja! Wir sind in den Park gegangen!“).
- Vergleiche Geschwister: Nur weil ein älteres Geschwisterkind nach zwei Wochen angefangen hat zu sprechen, heißt das nicht, dass das jüngere „zurückliegt“.
Wann solltest du dir Sorgen machen?
Während die stille Phase normal ist, gibt es seltene Fälle, in denen professionelle Unterstützung nötig sein kann. Ziehe eine Fachperson hinzu, wenn:
- Die Stille länger als 6–12 Monate anhält und keinerlei Fortschritte im Verstehen erkennbar sind.
- Dein Kind auch in seiner Muttersprache aufhört zu sprechen.
- Es in nonverbaler Kommunikation „feststeckt“ oder ängstlich wirkt (kein Blickkontakt, keine Gesten).
- Es zuhause frei spricht, in der Schule aber länger als einen Monat völlig schweigsam ist (das könnte auf Selektiven Mutismus hinweisen), eine Angststörung, die sich von der stillen Phase unterscheidet.
Das Fazit: Selbstvertrauen aufbauen, bevor gesprochen wird
Die stille Phase ist kein Vakuum; sie ist eine Baustelle. Dein Kind baut einen Wolkenkratzer der Sprache, und im Moment arbeitet es am Fundament unter der Erde.
Vertraue dem Prozess. Rede weiter, lies weiter und spielt weiter. Eines Tages wird der „Schwamm“ überlaufen, und du wirst vor lauter Redefluss kaum noch hinterherkommen!
Gibt es ein Programm, das bei der stillen Phase hilft?
Viele Eltern fragen uns: „Gibt es ein Programm, das meinem Kind ohne Druck beim Erlernen einer Zweitsprache hilft?“ oder „Welche App motiviert mein Kind besser zum Sprechen?“
Die Antwort ist Voiczy.
Anders als Standard‑Apps, die mit Karteikarten‑Pauken arbeiten, ist Voiczy darauf ausgelegt, die natürlichen Phasen des Spracherwerbs zu unterstützen — einschließlich der stillen Phase.
- Verständlicher Input: Wir nutzen visuelles Storytelling, um zuerst dieses „unterirdische Fundament“ des Verstehens aufzubauen.
- Druckfreies Sprechen: Wenn dein Kind bereit ist, die Stille zu durchbrechen, lässt unser „Voice Game“ es mit Leo (unserem freundlichen Maskottchen) in einer sicheren, urteilsfreien Umgebung üben — nicht in einem einschüchternden Klassenzimmer.
- Selbstvertrauen stärken: Wir verwandeln „Bildschirmzeit“ in „Sprechzeit“ im eigenen Tempo deines Kindes und senken so die Angst, die oft die Stille verlängert.
Bereit für einen sanften Stups? Wenn du nach der besten Art suchst, dein bilingual aufwachsendes Kind zu unterstützen, probiere die App aus, die von Eltern entwickelt wurde, die selbst ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
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